Live-Webinar: So profitieren Stadtwerke von dynamischen Tarifen, Smart Metern und § 14a EnWG – Zugriff auf Slides und Q&As

Webinar-Bereich für das Webinar vom 15.05.2024.

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Webinar für Stadtwerke von dena und InnoCharge

Q&A aus dem Webinar

Nachfolgend auch eine Nachreichung der Antworten auf die Fragen, die im Rahmen des Webinars aus Zeitgründen nicht mehr beantwortet werden konnten:

Bezüglich des Smart Chargings: Wie kommen Sie bei der Planung der Ladefahrpläne an die Standzeiten und Energiebedarfe der Fahrzeuge? Wird das beim Plugin von den Nutzern angefragt?

Abhängig vom Fahrzeugmodell und -hersteller kann der Ladestand der Batterie abgefragt werden. Bei Fahrzeugen, bei denen dies nicht geht oder gewollt ist (beispielsweise bei anonymen Fahrzeugpools), arbeiten wir je nach Szenario mit Prognosen oder mit niederschwelligen expliziten Abfragen vom Fahrzeugnutzer per App.

Werden bei der Erbringung von Mehrerlösen (z.B. PRL, SRL) die Erlöse an die Kunden weitergegeben?

Mit unserer Softwarelösung senken Stromlieferanten oder Ladepunktbetreiber ihre Strom- und ggf. Netzkosten oder generieren Zusatzeinnahmen am Regelenergiemarkt. Einen Teil der Ersparnis bzw. Zusatzerlöse kann der Stromlieferant oder Ladepunktbetreiber nutzen, um seinen Preis für den Ladestrom zu reduzieren und seinen Kunden ein attraktives Ladestromangebot anzubieten. Als Softwareanbieter ermöglichen wir mit unserer Optimierung genau diese Hebung von Kostenvorteilen.

Ist die App für das Smart-Charging im Heimbereich unabhängig vom Hersteller der Wallbox möglich?

Ja, die App sowie die dahinterliegende Ladeoptimierung ist vollumfänglich unabhängig vom Hersteller der Wallbox. Voraussetzung ist lediglich eine per standardisiertem Protokoll wie OCPP (Open Charge Point Procotol) steuerbare Wallbox, was heutzutage Standard ist.

Was sind Potenziale von bidirektionalem Laden, ab wann wird das relevant?

Heute sehen wir erste Serienfahrzeuge (z.B. Volkswagen ID-Serie) sowie Ladestationen am Markt, die fähig sind, aus dem Fahrzeug zurück in das Netz zu speisen. Herausforderung ist aktuell die noch mangelhafte Interoperabilität zwischen Fahrzeugen und Ladestationen sowie die Verfügbarkeit der Ladestationen. In den kommenden zwei bis drei Jahren ist damit zu rechnen, dass die Möglichkeit der Rückspeisung fahrzeugseitig zum Standardfall wird.

Unter dem Strich ist die Wirtschaftlichkeit von bidirektionalem Laden vor allem abhängig von der Entwicklung des Kaufpreises rückspeisefähiger Ladestationen im Vergleich zu billigeren, unidirektionalen Ladestation. Die schon heute hohen Kostenvorteile einer intelligenten Ladeoptimierung beim unidirektionalen Laden steigen damit weiter. Im Detail sind die Ersparnisse vom konkreten Szenario abhängig: Aktuell sticht insbesondere die Erhöhung des Eigenverbrauchs (v.a. beim Heimladen zur Nutzung des eigenen PV-Stroms in den Abend- und Morgenstunden; Ersparnis > 20 ct/kWh) sowie die Nutzung hoher Preisschwankungen am Spotmarkt (täglicher Preisspread am Day-ahead-Spotmarkt gemittelt über das Jahr 2023 = 9,8 ct/kWh; an Einzeltagen entsprechend höher) hervor.

Sehen sie auch Potenziale für Gesamtpakete inkl. Vertrieb von Ladeinfrastruktur?

Die Bandbreite der Wertschöpfung beim Laden im Heim- und Gewerbebereich erstreckt sich über Projektierung, Finanzierung, Betrieb und Stromlieferung. Für Stadtwerke sticht die Stromlieferung als strategisches Kerngeschäftsfeld hervor. Im optimierten Ladestromvertrag mit optimierter Bilanzkreisbewirtschaftung und Beschaffung sehen wir große Wettbewerbsvorteile für Stadtwerke. Die Stromlieferung ist eng verzahnt mit dem Angebot von Mieterstrom mit eigener oder fremder PV-Anlage, das sich synergetisch ergänzt.

Die darüberhinausgehenden Potenziale für Stadtwerke sind stark abhängig von der konkreten Kundengruppe. Die Projektierung beinhaltet Planung, Verkauf der Hardware sowie Installation. Der Betrieb beinhaltet die Zurverfügungstellung der Wartung, einer Service-Telefonnummer sowie ein Abrechnungsbackend für die interne Kostenverteilung im Gewerbe. Inwiefern für Stadtwerke ein Angebot über die Stromlieferung hinaus interessant ist und wo sich (trotz ggf. geringer Margen) ein besonderer Wettbewerbsvorteil ergibt, muss fallspezifisch betrachtet werden. Essenziell für Stadtwerke ist aus unserer Sicht aber ganz klar das strategische Kerngeschäftsfeld der Stromlieferung, die optimiert werden kann.

Können Sie auch die Leistung anpassen, um den Bilanzkreis auszugleichen?

Ja, alle Ladepunkte, die an unsere Plattform angeschossen sind, können zur kurzfristigen Glattstellung des Bilanzkreises genutzt werden.

Wird der Use Case „VNB Dimmen“ (§ 14a EnWG) in der Lösung der Optimierung für dynamische Tarife berücksichtigt bzw. integriert? Hat ein Dimmen-Signal einen Einfluss auf den Optimierungs-Fahrplan?

Ja, wie in der Live-Demo dann noch gezeigt, laufen alle Anreize in unserer Optimierung zusammen und werden ganzheitlich optimiert. Ein Dimmen durch den Verteilnetzbetreiber passt den Fahrplan kostenoptimiert unter Berücksichtigung aller weiteren Anreize an, d.h. dynamische Preise und PV-Überschüsse werden dabei mitberücksichtigt.

Wovon hängt es ab, ob der Ladestand direkt vom Fahrzeug abgelesen werden kann?

Die Möglichkeit, den Ladestand der Batterie aus dem Fahrzeug abzulesen ist abhängig vom Fahrzeugmodell und -hersteller. Bei Fahrzeugen, bei denen ein Auslesen nicht möglich oder gewollt ist (beispielsweise bei anonymen Fahrzeugpools), arbeiten wir je nach Szenario mit Prognosen oder mit niederschwelligen expliziten Abfragen vom Fahrzeugnutzer per App.

Wird die Pauschale von 110-190 € auch gewährt, wenn das variable Netznutzungsentgelt in Anspruch genommen wird?

Ja, Modul 3 („zeitvariables Netzentgelt“) ist eine Erweiterung von Modul 1 („pauschalen Reduzierung auf das Netzentgelt“). Durch das in Modul 3 neu hinzukommende zeitvariable Netzentgelt sollen Lastspitzen im Netz reduziert werden und Stromkunden über ein besonders niedriges Entgelt zusätzlich angereizt werden, Verbräuche in Zeiten zu verschieben, in denen die Netzauslastung niedrig ist. Zu beachten ist, dass Modul 3 von den Verteilnetzbetreibern erst ab dem 1. April 2025 angeboten und abgerechnet werden muss. Diese Ersparnis ergibt sich zwar per regulatorischer Vorschrift und durch den Verteilnetzbetreiber. Stromlieferanten können als Möglichmacher der Nutzung der günstigen Netzentgelte im Rahmen ihres Ladestromangebots jedoch davon profitieren.

Wer ist eure Zielgruppe?

InnoCharge ist Softwareanbieter und unser Angebot ist maßgeschneidert auf die Bedürfnisse von Stromlieferanten und Stadtwerken. Im Gewerbebereich adressieren wir darüber hinaus auch direkt größere Betreiber von Ladepunkten und Fahrzeugflotten, sowie Betreiber von Backendsystemen. Da es sich um einen neu entstehenden Markt handelt, befindet unsere Softwarelösung sich in kontinuierlicher Weiterentwicklung und wir freuen uns auf einen Austausch zu spezifischen Anforderungen aus diesen Segmenten.

Wie können Stadtwerke aktiv von variablen Tarifen profitieren?

Die variablen Preise der Strombörse schlagen beim Stadtwerk bzw. Stromlieferanten auch dann auf, wenn sie nicht direkt in Form dynamischer Tarife an die Stromkunden weitergereicht werden. Stadtwerke können von den variablen Preisen profitieren, indem sie mit einer entsprechenden Optimierung eine Kostenersparnis erzielen. Interessant ist insbesondere das Angebot attraktiver Ladestromtarife, die die Flexibilität beim Laden vollautomatisiert zum Kostenvorteil nutzen. Je nach vertrieblicher Ausgestaltung können die dynamischen Preise (mit einem entsprechenden Gewinnzuschlag) direkt an den Kunden weitergereicht werden oder der Kunde kann im Ergebnis auch einfach durch einen günstigeren statischen Tarif davon profitieren.

Einen minimalinvasiven Einstieg bietet unsere (White-Label-fähige) App, die Stadtwerke gegenüber ihren Kunden aufgrund der damit erzielbaren Kostenersparnis in Form der monatlichen Grundgebühr direkt bepreisen können. Wie gezeigt geht die Möglichkeit der planbaren Leistungsanpassung im Hintergrund Hand in Hand mit einer passgenau optimierten Spotmarktbeschaffung und reduzierten Ausgleichsenergiekosten.

Herstellerunabhängige HEMS (Home Energy Management Systems) – welche sehen Sie hier als die heute spannendsten Player am Markt?

HEMS werden oft falsch eingeordnet und als eine teure und komplexe Blackbox beim Kunden gesehen. Aus Sicht des Stromlieferanten kommen Kunden mit einem extern gesteuertem HEMS mit großen Nachteilen, da die planbare Bilanzkreisbewirtschaftung essenziell für eine nachhaltig wirtschaftliche Belieferung mit Strom ist und der Wert von Flex-Kunden in der Möglichkeit der optimierten Leistungsanpassung durch den Stromlieferanten liegt.

Wie in der Live-Demo gezeigt, ist mit der E-Mobilität und „intelligenten Messsystemen“ eine herstellerübergreifende Optimierung von Flex-Anlagen beim Stromkunden möglich. Es wurde gezeigt, dass auch die von Kunden gewünschte Optimierung von Photovoltaik-Überschüssen herstellerübergreifend und minimalinvasiv ohne zusätzliche Hardware möglich ist. Das ist „Home Energy Management“ und Ladeinfrastruktur mit ggf. Photovoltaik deckt die mit Abstand größte und interessanteste Kundengruppe ab. Bei der Integration von stationären Batteriespeichern und Wärmepumpen gilt es für ein vertrieblich skalierbares Angebot technologische Generationen zu unterscheiden, hierzu tauchen wir gerne tiefer mit Ihnen ein.