Im Kontext nachhaltiger städtischer Entwicklung spielen Elektrofahrzeuge eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der Förderung sauberer Transportlösungen. Durch die Integration von Ladevorgängen in den Strommarkt und Netzbetrieb ermöglicht InnoCharge preisoptimiertes und zugleich nachhaltiges Laden. Dazu benötigte intelligente, vorausschauende markt- und netzorientierte Algorithmen zur Optimierung von Ladevorgängen wurden in den letzten drei Jahren von InnoCharge im Konsortium gemeinsam mit Stromlieferant, Ladepunkt- und Immobilienbetreiber praxisnah erprobt und zur Produktreife gebracht. Ein aktueller Artikel im 50,2-Magazin zum Fokusthema „Smarte Quartiere“ gibt Einblicke in das bereits im vergangenen Jahr abgeschlossene Innovationsprojekt im Karlsruher Osten.
Ausbau von PV und Ladeinfrastruktur führt zu beachtlicher Senkung der CO2-Emissionen
Im Fokus des Forschungs- und Demonstrationsprojektes standen vier Aktionsfelder: Klimaschutz, Digitalisierung, Geschäftsmodelle und Partizipation. Durch die Investition der Immobilienbesitzer von rund 750.000 Euro in Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 620 kWp konnte der Anteil der solar erzeugten Energie von einem auf 22 Prozent gesteigert werden, wodurch der CO2-Ausstoß des Quartiers um 20 Prozent – das entspricht 270 Tonnen pro Jahr – reduziert werden konnte. Darüber hinaus wurde zur Integration der Elektromobilität eine Ladeinfrastruktur mit 46 Ladepunkten im Quartier aufgebaut.
Entwicklung und Demonstration eines skalierbaren Gesamtangebots für Smart Charging mit dynamischen Strompreisen
InnoCharge sorgt im Quartier für den optimierten Betrieb der Ladepunkte und für einen kostenoptimierten Bezug von Ladestrom. Die Ladepunkte betreibt der lokale Energieversorger, eine Tochter des regionalen Stadtwerks, genauso wie die PV-Anlagen, die im Mieterstrommodell betrieben werden. Im Quartier wird möglichst viel Strom aus den Solaranlagen für das Laden der Fahrzeuge genutzt. Für den Reststrombezug nutzt das System dynamische Strompreise und lädt bevorzugt, wenn der Strompreis an der Börse (European Power Exchange) günstig ist. Außerdem vermeidet das InnoCharge-System teure Lastspitzen beim Laden und ermöglicht die Nutzung der Flexibilität beim Laden zur Stabilisierung der Netze (§ 14a EnWG).
Damit hilft InnoCharge Ladepunktbetreibern die verschiedenen Optionen zur Monetisierung von Flexibilität mit minimalem Aufwand zu nutzen und nachhaltig attraktiven Ladestrom anzubieten. Von den automatisiert im Hintergrund getroffenen Entscheidungen beim Laden profitieren am Ende die Kunden des Ladepunktbetreibers, die Ladestrom zu einem günstigen, statischen Preis erhalten – und sonst von der notwendigen Komplexität nichts mitbekommen.
Stationäre Quartiersenergiespeicher und bidirektionales Laden
Das Vorzeigequartier für smartes Energiemanagement wird aktuell bereits im Rahmen eines EU-weiten Projektes mit fünf weiteren Quartieren aus Luxemburg, Belgien, Kroatien, Spanien und Portugal weiterentwickelt. Themen sind Batteriespeicher, bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen, dynamische Stromtarife, Green Carsharing, Sektorkopplung sowie eine optimierte Wärmeversorgung mit flexiblen Wärmepumpen. Auch hierzu kommt die InnoCharge Smart-Charging-Plattform zum Einsatz, die sich bereits im Operativbetrieb befindet und entsprechend erweitert wird.